Die Legende lebt …

oder die Entdeckung eines (kleinen) Smaragds.

Eine Fußnote im 2. Teil des MOSAIK-Katalogs der Digedags zeigt im Kapitel 8.5 „Bibliographie der Mosaik-Kataloge“ unter Bild 4 das rote Cover eines Mosaik-Katalogs von D. Lobenstein, Sammelservice Weimar.

 

Mit 50 Jahren Erfahrung und Übersicht über die verschiedenen Themen zum Mosaik, dürfte kaum noch Neues auftauchen? Denkste!

Eher einem Zufall geschuldet, sah ich mir in der Bucht eine Auktion an, die auf dem ersten Blick nicht wirklich besonderes versprach.

 

Ein Konglomerat von Abrafaxe-Heften. Im Begleittext das Trigger Wort:  „Dachbodenfund“, der eher skeptisch als neugierig macht.

 Erst beim „weiterblättern“ der Bilder unter dem Hauptbild blitze ein rotes Cover auf.

 

Der Mosaik-Katalog vom Sammelservice Weimar in einer mir nicht bekannten 2. Version.

 

Nach dem Begleittext gehörten zu dieser Auktion auch die abgebildeten 5 oder 6 Hefte. Super!

Ich glaube, dass erklärt auch den unglaublich Preis von 81 Euro für dieses Konglomerat.

 

Schnell bezahlt, schnell bekommen, dann die Enttäuschung, leider lag nur eins der abgebildeten roten Hefte bei. Die weiteren Hefte des Konglomerats entschädigten dennoch. Neben holländischen Heften und Büchern war auch ein Exportheft aus der Runkelserie dabei.

 

Dennoch, das war für mich nicht das Hauptinteresse, sondern die 2. Auflage dieses Mosaik-Katalogs von D. Lobenstein.

 

Meine sofortige Mail an den Verkäufer, wegen der fehlenden Hefte, wurde außerordentlich freundlich und entschuldigend beschieden, mit sofortiger Minderung des Kaufpreises. Dieser Preis sollte auch sofort per Paypal rücküberwiesen werden. Was aber nicht funktionierte.

 

So kontaktierte mich der Verkäufer direkt, um einen Ausgleich zu finden.

Und damit beginnt die eigentliche sehr interessante Geschichte zum Thema Mosaik und seiner Sammelgemeinde.

 

Die Hefte stammten wirklich aus einer Haushaltsauflösung, und ja von dem besagten Sammelservice aus Weimar.

 

Unter D. Lobenstein und dem Sammler-Service Weimar verbarg sich Detlef Oskar Lobenstein.

 

Er starb mit 60 Jahren im Jahre 2014 in Weimar. Bis zu seinem Tod lebte er sehr zurückgezogen in einer Gartenlaube in Weimar. Er war sehr krank und hatte viele Schulden, deshalb schlug seine Familie das „Erbe“ aus. So musste die Stadt Weimar, die völlig herunter gekommene Gartenlaube räumen. Da sich bei ihm nicht nur Comics befanden, sondern auf dem Grundstück auch weiterer Müll, kann von einem messiehaften Verhalten ausgegangen werden.

 

Besagter Lobenstein hatte aber auch noch ein Grundstück mit einer Scheune in Oettern, unweit Weimars.

 

Der Verkäufer hatte die Aufgabe, diese Scheune zu beräumen, was eine Unmenge an Papier zutage förderte. Unter anderem auch die Ebay-Angebote.

Die für mich wichtigste Entdeckung kam aber erst im Gespräch heraus, nämlich, dass es eine Kiste mit weiteren „Mosaik-Katalogen“ gab, diesmal mit grünem Cover.

 

Diese 3. Variante war nun überhaupt nicht bekannt. Schnell wurden wir uns einig und er schickte mir ein Paket mit der grünen Variante:

 

„Die...Legende...lebt...“ (DIN-A6-Format, 40 Seiten)

 

Ein (kleiner) Smaragd eben!

 

 Text + Bild: Reiner Grünberg (27. September 2020)